Eine „Leistungsbilanz Rotes Kreuz NÖ“ über das Jahr 2020 und aktuelle Herausforderungen zogen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig und Rot-Kreuz-Präsident Josef Schmoll. Sie betonten bei einer Pressekonferenz im Landhaus, dass das Coronavirus die größte Herausforderung dargestellt habe.
„Das Jahr 2020 war mit Sicherheit das bislang herausforderndste Jahr in der jüngsten Geschichte für alle Rettungsorganisationen“, verwies die Landeshauptfrau zu Beginn der Pressekonferenz auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Es sei ein Jahr gewesen, dass das Rote Kreuz Niederösterreich in der Organisationsstruktur und im laufenden Betrieb vor Herausforderungen gestellt und die das Rote Kreuz bewerkstelligt habe. „Das Motto war: Geht ned, gibt’s ned“, unterstrich Johanna Mikl-Leitner und ergänzte: „Es war der 6. Februar 2020, als das Rote Kreuz zum ersten Mal zu Hilfe gerufen wurde. Und zwar zum Fiebermessen bei Fluggästen, die aus China in Wien-Schwechat gelandet sind.“ Wenig später seien bereits die ersten mobilen Abstrichnehmer für die COVID-19-Testungen eingesetzt worden. In Folge mussten Teststraßen aufgebaut, betreut und Flächentestungen organisiert werden. „Tatsache ist, dass das Rote Kreuz NÖ im Jahr 2020 rund 650.000 Probenabnahmen durchgeführt hat. Alleine im Bereich der Testungen, Stabsarbeit und Logistik leisteten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Roten Kreuzes NÖ mehr als 44.300 Arbeitsstunden“, so die Landeshauptfrau. Deswegen musste des Rote Kreuz NÖ rund 100 hauptberufliche Sanitäter zusätzlich aufnehmen. Mikl-Leitner: „Diese Herausforderung hat das Rote Kreuz bestmöglich gemeistert – in gutem Zusammenspiel von Hauptamtlichen und den rund 18.500 Ehrenamtlichen.“ Für diesen Einsatz sprach die Landeshauptfrau allen ein „herzliches Dankeschön“ aus.
Sie führte aus, dass die Einsatz- und Angebots-Palette mehr als Corona-Arbeit umfasse: „Angefangen von Rettungsdienst und Katastrophenhilfe, über die Gesundheits- und Sozialen Dienste, bis hin zum Freiwilligen Sozialen Jahr, dem Zivildienst oder dem Jugendrotkreuz. Und hier braucht es die Balance, welche Angebote man in Zeiten von Corona etwas zurücknehmen kann, und welche Bereiche in vollem Umfang erhalten bleiben müssen. Eine Ausnahme-Situation darf nicht dazu führen, dass etwa die Aufrechterhaltung der täglichen Rettungs- und Krankentransporte darunter leidet.“ 2020 habe es eine leichte Steigerung auf über 2.500 Einsätze pro Tag gegeben, was beweise, dass es eine moderne und zeitgemäße Aufstellung brauche. Mikl-Leitner verwies dazu auf den im Dezember 2020 ausverhandelten ‚Rettungsdienstvertrag Neu‘: „Diese Reform des Rettungsdienstvertrags soll für die Zukunft mehr Finanzierungs-, Versorgungs- und Planungssicherheit geben, die nicht nur den Gemeinden, dem Land und den Rettungsdiensten zugutekommt, sondern besonders den Bürgerinnen und Bürgern.“
Präsident Josef Schmoll unterstrich: „2020 hat uns in jeder Hinsicht gefordert. Denn eine Pandemie macht keinen Halt vor Ländergrenzen oder einer Haustüre.“ Im Jahr 2020 habe das Rote Kreuz NÖ 88.097 Probeabnahmen durch mobile Teams und 131.968 Proben in Drive-Ins durchgeführt. Bei den Screenings seien ca. 29.000 Probenabnahmen gemacht worden. Ungeachtet dessen sind die Einsatzzahlen im Rettungsdienst steigend. „Trotz der vorübergehenden Reduktion der Krankentransporte im Zuge des ersten Lockdowns verzeichnet das Rote Kreuz Niederösterreich einen weiteren Anstieg im Bereich der Rettungs- und Krankentransporte von durchschnittlich 2.462 auf 2.527 transportierten Personen pro Tag.“
Einen Anstieg von 34 Prozent verzeichnete das Rote Kreuz bei der individuellen Spontanhilfe. Die direkte Betreuung in der Krisenintervention musste hingegen – entsprechend den Vorgaben – vorübergehend eingestellt werden. Nach Möglichkeit wurde auf eine telefonische Beratung umgestellt und eine Task Force geschaffen, die im zweiten Lockdown in den Einsatz gebracht werden konnte. Kaum Rückgänge waren beim Blutspenden zu erkennen. Es gab zwar mit 804 Blutspendeaktionen in Niederösterreich um 26 weniger als im Jahr davor, dafür konnten jedoch 1,9 Prozent mehr Vollblutspenden, in absoluten Zahlen 73.406 abgenommen werden.